Vorgeschichte
Ich hatte bereits einige Tablets in den Händen die mich allesamt noch nicht so richtig überzeugen konnten. Zuerst das Samsung Galaxy Note 2014, dass war zwar ein sehr gutes Gerät, aber die Einschränkung auf Android war dann doch nicht das richtige für mich.
Kurz darauf gehörte ich zu den ersten Vorbestellern des Venue 11 Pro. Ausgeliefert wurde dies ohne Stift. Bereits nach der Inbetriebnahme stellten sich einige Bugs und Verzögerungen raus, die einem Gerät als Tablet absolut nicht gerecht wurden. Also verkaufte ich das Gerät wieder.
Das nächste war dann das Dell XPS11. An die Tastatur hatte ich mich schnell gewöhnt und dachte, nun das richtige Gerät gefunden zu haben. Das Convertible Konzept und das Gewicht waren mehr als gelungen. Allerdings verhagelte Dell mit seinem sehr schlechten Support bzgl. des XPS11 alle guten Eindrücke. Der Support konnte das Gerät, trotz mehrere Anläufe nicht reparieren, in der Folge nahm Dell das Gerät zurück.
So blieb ich zunächst bei meinem HP DM4-1100eg von 2009 da noch keine gute Alternative in Sicht war. Nun war einige Zeit vergangen und ich beobachtete, welche guten Windows Tablets am Markt verfügbar waren. Es zeigte sich mehr und mehr das einzig Microsoft derzeit in der Lage ist, ein konkurrenzfähiges, zweckdienliches Tablet anzubieten.
Letzte Woche war es dann soweit, Experts bot in einigen Lokalen Märkten das Surface Pro 3 in der Variante mit Core i5, 128GB SSD & 4GB RAM inkl. Type Cover zu einem Spitzenpreis von 699€ an. Kurzerhand schickte ich meine Schwiegereltern auf die Reise, die eines der Geräte für mich erwerben konnten 😉
Ersteindruck
Nun sind ein paar Tage vergangen und ich bin mehr als begeistert von einem Windows Tablet welches sich auch anfühlt wie ein Tablet.
Die Inbetriebnahme war unspektakulär, den im Lieferumfang enthaltenen Stift registrieren, fertig. Zunächst zeigt sich schon sehr positiv das keine Crap- oder Bloodware auf dem System installiert war.
An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Alles wirkt sehr hochwertig verarbeitet und edel. Spaltmaße sind minimal und Übergange zwischen Display und Rahmen sind kaum wahrnehmbar.
Display
Die Auflösung des Displays wurde gegenüber des Vorgängers noch einmal nach oben geschraubt und ist mit 2560×1140 Pixel sehr scharf. Ebenso ist das Display Blickwinkelstabil und die Helligkeit ist ausreichend hoch, um auch im freien zu arbeiten, wenn nicht die Sonne direkt drauf scheint.
Arbeitseinsatz
Der Stift kommt mit 3 Tasten und die obere startet One Note, mit kaum einer Verzögerung.
Nach einigen Tagen der Benutzung kann ich sagen, dass die Performance sehr gut und ich bisher keine Verzögerungen feststellen konnte. Programme starten gewohnt schnell, der Aufruf mehrere Tabs ist absolut kein Problem und auch YouTube Videos werden absolut Verzögerungsfrei dargestellt. Die Lautsprecher sind für ein Tablet sehr gut.
Der Formfaktor des SP3 zeigt mit 4:3 deutlich, dass das Gerät mehr fürs Arbeiten und weniger fürs Konsumieren von Multimedia-Inhalten gedacht ist. Ich bin damit sehr zufrieden und finde die zusätzliche Arbeitsfläche durch den ungewöhnlichen Formfaktor sehr gelungen.
Akku
Zur Akkukapazität kann ich derzeit noch keine Aussagen treffen, doch bisherige Uni- und Arbeits-Tage überstand ich stets ohne Griff zum Ladegerät, allerdings wurde das Gerät in der Zeit auch eher wenig genutzt.
Anschlussvielfalt & fehlendes LTE
Ein Nachteil der mir besonders auffällt und den ich nicht nachvollziehen kann, ist der Verzicht auf eine Option mit LTE. Das Gerät wird als Mobiles Arbeitsgerät beworben und funktioniert auch einwandfrei. Das Gewicht ist mit der enthaltenen Hardware auf einem absolut gutem Niveau und daher eignet es sich absolut auch für den Mobilen Einsatz. Microsoft sollte mit dem Nachfolger dringend auch eine Option mit LTE anbieten.
Natürlich mag das vielen kein wirklicher Nachteil sein, da ein USB-Port vorhanden ist, aber genau dies wird Zusammenhang betrachtet der weitere Nachteil.
Da LTE nicht verfügbar ist, nutze ich häufig meinen Mobilen UMTS Stick. Das funktioniert auch einwandfrei. Allerdings belegt es eben diesen, einen USB-Port. Daher wäre bei der Schnittstellenauswahl ein zweiter USB-Anschluss Pflicht gewesen 😉
Ansonsten ist das Tablet gut ausgestattet. Neben einem Display-Port der über Adapter auch VGA-Geräte anspricht, gibt es einen microSDCX-Steckplatz um den verfügbaren Speicher zu erweitern.
Das Ladegerät verfügt über einen weiteren USB-Anschluss um weitere Geräte, wie Smartphones zu laden, ein nettes Feature.
Type Cover
Wie bereits erwähnt habe ich das Gerät direkt mit dem Type Cover erworben. Dies fügt sich nahtlos in das Gerät ein und der Magnetmechanismus hält die Tastatur absolut stabil am Gerät fest. Die Tasten und der Hub fühlen sich gut an und ich konnte, nahezu Eingewöhnungsfrei mit der Tastatur sehr gut arbeiten. Was auffällt ist, dass Tastenanschläge verhältnismäßig laut quittiert werden.
Das perfekte Tablet?
Nach einigen Tablets bin ich der Meinung, dass Microsoft mit dem Surface Pro 3 ein wirklich weiter Wurf gelungen ist. Es ist für mich das derzeit beste verfügbare Tablet. Neben variablen Konfigurationsmöglichkeiten, der sehr guten Verarbeitung wandelt es sich mit dem Type Cover zu einem vollwertigen Convertible mit welchem unterwegs wie auch daheim sehr gut zu arbeiten ist.
Was zum perfekten Tablet fehlt ist zum einen eine LTE-Option und ein zweiter USB-Anschluss. Außerdem sollte das Type Cover zum Lieferumfang des Geräts gehören oder der Preis entsprechend günstiger ausfallen. Neben dem sehr hohen Gerätepreis ist das Type Cover mit zusätzlichen 100€ deutlich zu teuer.
Microsoft vergleicht sein Gerät selbst mit dem Apple MacBook. Eine deutliche Abgrenzung im Bereich der Reparaturfähigkeit sollte noch folgen. Ein Punkt im iFixit Teardown ist nun wirklich absolut unbefriedigend. Reparatur oder Austausch von Komponenten unmöglich, dass kann Microsoft garantiert besser.
Fazit
Sicherlich muss man sagen, dass das Surface Pro 3 in erster Linie eine Arbeitsmaschine und weniger ein Tablet zum Konsumieren von Multimedia Inhalten ist, dafür ist es noch zu schwer. Dafür gibt es bei anderen Herstellern leichtere und bessere Alternativen.
Wer allerdings auf der Suche nach einem neuen Arbeitsgerät ist, welches sich durch Flexibilität, hohe Performance und lange Akkulaufzeit auszeichnet und die Vielfalt des Microsoft Ökosystems nutzen möchte, kommt derzeit am Surface Pro 3 kaum vorbei.
Durch die verfügbare Dockingstation lassen sich zusätzlich zwei Monitore anschliessen und die Schnittstellenvielfalt wird deutlich gesteigert.
Das Surface Pro 3 vereint derzeit die Vorzüge aus dem Notebook- und Tablet-Bereich.
Zum perfekten Windows Tablet fehlt allerdings noch etwas: min. 1 weiterer USB-Port, eine LTE-Option und eine Verbesserung der Wartbarkeit des Geräts.
Dann wäre es, aus meiner Sicht, perfekt 😉